Mittagessen zur Mitarbeiterbindung – Gemeinsam gesund ernähren.
„Vollrath – voll gut“. Voll gut ist auch das Gefühl, dass einem bei der herzlichen Begrüßung in deren Räumen im Hahnenbalz entgegenströmt.
Mit Claudia Blokesch, der Geschäftsführerin von Vollrath habe ich mich über das Thema Familienunternehmen unterhalten und natürlich auch über Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Frau Blokesch, auf Ihrer Website sprechen Sie von Tradition, Innovation und Qualität. Welche Werte haben Sie bei der Mitarbeiterführung und machen sich diese Werte auch im Umgang unter den Mitarbeitern bemerkbar?
Ja, Tradition, Innovation und Qualität spielen auch im Umgang mit unseren Mitarbeitern eine große Rolle. Tradition dahingehend, dass wer sich in unser Unternehmen oder die „Familie“ einfindet, hat hier einen Job fürs Leben. Wir halten dann auch in schlechten Zeiten, wenn es beispielsweise private Probleme gibt zu unseren Mitarbeitern und unterstützen sie bei deren Bewältigung nach Kräften. Innerhalb der ersten Wochen merkt man eigentlich immer, ob sich ein neuer Mitarbeiter oder eine neue Mitarbeiterin in diese „Familie“ gut einfindet und letztendlich haben wir auf diese Weise so gut wie keine Fluktuation.
Der zweite Punkt Innovation: Mein Motto lautet hierzu: Stillstand ist Rückschritt. Immer einen Schritt vor ist der richtige Weg. Wir sind immer bereit für Veränderungen und neuen Input. Um „fit“ zu bleiben, machen wir viele externe Schulungen. Unsere Mitarbeiter bringen auch immer wieder neue Ideen ein. Schließlich sind Sie die Experten für ihren Arbeitsplatz, sehen die alltäglichen Probleme und machen Verbesserungsvorschläge, die in der Regel auch sofort umgesetzt werden.
Der letzte Punkt, die Qualität, ist bei uns allen verinnerlicht, und wird auch gelebt. Trotz allem familiären „Miteinander“ überwachen wir permanent und systematisch die Qualität in der Produktion, denn manchmal schleichen sich auch schlechte Gewohnheiten ein, die andernfalls mühsam wieder verändert werden müssten. Z. B. haben wir unsere regelmäßigen Mitarbeitergespräche, in denen wir alle Dinge in Ruhe klären können. Und bei Zertifizierungen strebt unser Unternehmen stets die „volle Punktzahl“ an.
Was ist das Besondere am Mitarbeiterzusammenhalt bei Ihnen? Wie fördern Sie das und welche Effekte hat das zudem?
Bei uns ist es das Familiäre. Ich kann gar nicht anders und fördere und fordere die Gemeinschaft. Ich selbst bin ein herzlicher Mensch und führe daher meist auch „aus dem Herzen“ heraus, lege also auch ab und zu mal die Hand auf die Schulter eines Mitarbeiters, und kümmere mich um die kleinen mentalen „Wehwehchen“ die immer mal wieder vorkommen. Diesen Führungsstil habe ich von meinem Vater gelernt, der selbst stark verfeindete Gruppen innerhalb des Unternehmens, oder auf Verbandsebene immer wieder zusammenführen konnte.
Meine Mitarbeiter begegnen mir daher ebenfalls sehr herzlich und haben auch ein fürsorgliches Auge auf mich (lacht). Ich habe die Gewissheit, dass die Mitarbeiter Tag und manchmal auch Nachts für das Unternehmen da sind, so wie ich es auch für sie da bin. Selbst Mitarbeiter, die schon in Rente sind, hören nicht einfach so auf, sondern helfen weiterhin kräftig bei uns mit.
Ich bin auch viel ehrenamtlich unterwegs, denn man kann nicht nur nehmen, sondern sollte auch etwas der Gesellschaft zurückgeben, vor allem dort, wo es notwendig ist.
Leider mache ich verstärkt die Beobachtung, dass die jüngere Generation sich mit familiären Werten immer schwerer tut. Wahrscheinlich weil sie es weniger erfahren haben. Sich damit auseinander zu setzen, fällt einem natürlich nicht immer leicht.
Jetzt die Frage, weshalb ich eigentlich da bin. Wie kam es zum regelmäßigen gemeinsamen Mittagessen im Betrieb?
Diese „Tradition“ leben wir, seit unser Unternehmen vor 5 Jahren von der Nürnberger Innenstadt in den Hahnenbalz umgezogen ist. Hier ist leider kein Metzger, Bäcker oder ähnliches in der Nähe, wo man bzw. sich gegen Mittag etwas besorgen könnte. Zudem haben wir eine Mitarbeiterin, die früher selbst ein Lokal geführt hatte.
Vollrath stellt die Arbeitskraft der Mitarbeiterin zur Verfügung, die das Essen vorbereitet und die Mitarbeiter zahlen fürs tägliche gemeinsame Mittagesen lediglich den Wareneinsatz, der sich um die 2,50 € bewegt.
Zusätzlich zum gemeinsamen Mittagessen, feiern wir besondere Anlässe, wie Weihnachten oder runde Geburtstage, bei denen gemeinschaftlich gekocht wird. Dadurch stärkt sich wieder die Gemeinschaft. Aber auch positive gesundheitliche Effekte haben wir dadurch erreicht. Als ich persönlich eine Darmsanierung geplant hatte, waren auch die meisten Mitarbeiter daran so sark interessiert, dass ich eine richtige Schulung zu diesem Thema im Betrieb organisiert habe. Bei zwei Mitarbeitern haben sogar deren Partner teilgenommen. Die Kochzeite hatten sich in dieser Zeit zwar auf ca. 1,5 Std. erhöht, jedoch hat es sich gelohnt. Die messbaren Ergebnisse waren Gewichtsreduktionen zwischen drei und zwölf Kilogramm. Und was besonders wichtig ist: Seitdem herrscht auch eine weit größere „Grundfröhlichkeit“ in unserem Betrieb und natürlich ist die Gemeinschaft nochmals stärker zusammengewachsen. Eine Mitarbeiterin sagte selbst von sich, dass sie seitdem viel entspannter arbeiten kann.
Nächstes Jahr haben wir uns fest vorgenommen, machen wir so etwas wieder. Und vielleicht werden wir zusammen dazu auch ein kleines Kochbuch erstellen.
Nun die letzte Frage: Wie gestalten Sie für sich persönlich Vereinbarkeit von Familie und Beruf?
Ich habe einen tollen Mann, der viel auffängt, obwohl er selber berufstätig stark gebunden ist. Das Grundgefühl des schlechten Gewissens kann ich trotzdem nicht völlig abschalten. Die wenige Zeit, die ich mit meinem Kind verbringe, ist dafür intensiver. Zusätzlich kommen meine und die Kinder meiner Schwester, die das Partner-Unternehmen leitet, täglich zum gemeinsamen Mittagessen in den Betrieb und machen hier auch ihre Hausaufgaben. Das Schöne ist, hier haben auch die Mitarbeiter einen Blick auf die Kinder und fühlen sich mit verantwortlich. Im Gegenzug können die Mitarbeiter ihre Kinder im Notfall auch hierher mitbringen, wenn z. B. kurzfristig keine Kinderbetreuung verfügbar ist.
Manchmal bremsen uns die Kinder auch aus (lacht). Wenn ich zum Beispiel noch ein weiteres Ehrenamt annehmen möchte – Ich bin bereits Mitglied bei den Wirtschaftsjunioren, dem Lions-Club und bei einem Verein für hilfsbedürftige Kinder aktiv – dann kommt immer schon die Bemerkung, ob das jetzt auch noch sein muss. Dann gehe ich natürlich auf meine Familie ein.
Letztendlich profitieren die Kinder von mir und meiner Schwester von der Gesamtsituation. Da ich selbst Unternehmertochter bin, habe ich über das Thema Beruf und Familie viel gelernt und erfahren z.B. Leistungsbereitschaft und Selbständigkeit.
Ein Familienunternehmen ist somit eine Bereicherung für alle, die im Unternehmen arbeiten. Die gesamte Belegschaft und auch die eigene Familie profitieren sehr davon.
Nun bedanke ich mich nochmals herzlich bei Frau Blokesch für den Einblick und wünsche ihr weiterhin viele spannende und gemeinschaftsfördernde Projekte neben ihrer Hauptbeschäftigung als Geschäftsführerin von Vollrath.
Beitragsbild: Pixabay – Free-Photos